Bewegung an der frischen Luft ist gut für Kinder – allerdings haben die meisten Kids heute regelrecht verlernt, draußen zu spielen. Einige Ideen, wie du dein Kind vom Bildschirm weglocken und für Bewegung in der Natur begeistern kannst, verrät dir heute Susanne Renelt von „Kindheit in Bewegung“. 

Kennst du das?

Die Sonne scheint, es ist warm und windstill. "Geh doch draußen spielen!”, sagst du zu deinem Kind und erinnerst dich an deine eigene Kindheit und an die unbeschwerten, langen Nachmittage die du draußen verbracht hast. Und was macht dein Kind? Sitzt mit seinem Handy auf dem Sofa und fragt dich verständnislos: “Was soll ich denn draußen?” Dabei ist das “Draußensein” der ideale Ausgleich zum mediengeprägten “Indoor”-Alltag. Draußen können Kinder ungestört spielen, sich nach Herzenslust frei bewegen, sich austoben aber auch zur Ruhe kommen. Kreativität und Kooperation sind gefragt und die eigenen Grenzen können spielerisch ausgetestet werden.

Wie krieg ich mein Kind vom Bildschirm weg?

Die Zeit, die Kinder draußen verbringen, muss auch gar nicht von Erwachsenen strukturiert werden. Eher im Gegenteil: Kinder haben heute viel zu wenig Zeit, in der sie frei spielen und die Welt selber erforschen dürfen. Nachdem Kinder aber das “draußen sein” aber regelrecht verlernt haben, ist es schön, wenn du bei Bedarf ein paar tolle Aktivitäten aus dem Ärmel schütteln kannst:

Schatzjagd

Wenn mindestens vier Kinder mitmachen, kannst du ihnen vorschlagen, auf Schatzjagd zu gehen. Dazu bilden die Kinder zwei Gruppen: Die “Piraten”, die den Schatz (ein paar Süßigkeiten oder Brotzeit) verstecken, und die “Schatzsucher”. Die Piraten gehen voraus und legen die Fährte, indem sie etwa alle 20 Schritte Spuren legen. Spuren sind zum Beispiel Pfeile, die mit Straßenkreide auf den Weg gemalt werden, Pfeile, die aus Stöckern gelegt werden, kleine Steinhaufen, die an Wegkreuzungen markieren welcher Weg genommen werden soll, oder kleine Steine mit auffälliger Farbe, die auf den Weg gelegt werden. Ansonsten können auch kleine Zettel mit Steinen beschwert werden, um den Weg bis zum Versteck zu markieren. Je älter die Kinder sind, desto mehr falsche Spuren können gelegt werden (also Spuren die von der richtigen Spur abweichen und ein kurzes Stück später aufhören). Die Schatzjäger starten 30 - 60 Minuten später.  Ist der Schatz gefunden, gibt es keine Gewinner oder Verlierer. Stattdessen wird der Schatz gemeinsam aufgegessen.

Baumhaus, Tipi und Co

Wenn du nach einem Projekt suchst, dass dein Kind über längeren Zeitraum draußen beschäftigt, dann lass es doch ein Baumhaus oder ein Tipi im Garten bauen. Wenn du deinem Kind alte Bretter, Stecken, Seile und Planen frei zur Verfügung stellst, wirst du staunen, wie kreativ es damit umgeht. Vielleicht darf ja auch noch ein Freund oder eine Freundin mitmachen. Abends kannst du das Werk gebührend bewundern und ganz nebenbei die Statik kontrollieren.

Wasserschlacht und Matschküche

Mit was du Kinder immer für das Draußensein begeistern kannst, ist Wasser. Es gibt eine große Auswahl an Aktivitäten mit Wasser, die Kinder geradezu magisch anziehen: Steine auf dem Wasser hüpfen lassen, schwimmen gehen oder bei (kleineren Kindern) eine „Matschküche” im eigenen Garten. Das wichtigste dabei ist, dass du deinem Kind erlaubst, sich nass und dreckig zu machen.

Frösche, Hunde und Kühe

Wenn es um Tiere geht, sind Kinder fast immer mit Begeisterung dabei: Kühe streicheln gehen, mit dem Nachbarshund spazieren gehen, Ponyreiten oder am Bach nach Kaulquappen, Fröschen oder Enten zu suchen macht allen Kindern Spaß und ist eine willkommene Abwechslung im Kinderalltag, die viel Bewegung garantiert.

„Überlebenstraining”

Oder vielleicht stellst du mal einen Nachmittag unter das Motto „Überlebenstraining”? Dazu gehst du mit deinem Kind (und einem Freund/ einer Freundin) in den Wald, wo ihr euch Stöcke sucht, die jeder mit seinem Taschenmesser bearbeiten darf, sodass anschließend damit Stockbrot am Lagerfeuer (im Garten) gebacken werden kann. Versteht sich von selbst, dass die Kinder das Feuer (in Anwesenheit eines Erwachsenen) selber vorbereiten, Hölzer holen, stapeln und anzünden dürfen.

Bewegung macht Kinder gesünder, selbstbewusster, kreativer und ausgeglichener

Wenn dein Kind erst mal wieder „gelernt” hat, draußen zu sein, und auf den Geschmack gekommen ist, wirst du es nicht mehr dazu auffordern müssen. Eher im Gegenteil. Und wenn sich gerade bei dir im Hinterkopf der Gedanke einschleicht, dass dann ja die Schule und die Hausaufgaben und das Lernen zu kurz kommen, dann kann ich dich beruhigen: Kinder, die sich viel bewegen und täglich draußen spielen, können sich statistisch gesehen besser konzentrieren und haben bessere Noten. Und schließlich geht es ja vor allem darum, dass dein Kind gesund und glücklich aufwächst, oder? Ich wünsche dir viel Spaß beim Ausprobieren und beim Sammeln unvergesslicher Kindheitserlebnisse! Deine Susanne

Susanne Renelt ist Mama von zwei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Griechenland, ihrer Wahlheimat. Als selbstständige Diplom-Physiotherapeutin, naturbegeisterter Outdoorfan und Gründerin von „Kindheit in Bewegung” coacht sie Eltern, die ihren Kindern eine aktive, gesunde und glückliche Kindheit ermöglichen wollen. Wenn du mehr Ideen und Anregungen suchst für eine „Kindheit in Bewegung”, dann bist du herzlich eingeladen, auf ihrer Website  https://kindheitinbewegung.de/ vorbeizusurfen.