Museumsbesuche sind für Kinder langweilig? Die Zeiten sind lange vorbei! Interaktive Angebote und kindgerechte Ausstellungen machen Museen heute auch für die Jüngeren überaus spannend. Unsere Bücher spielen oft in tollen Museen in ganz Deutschland. Und nach dem Lesen können die Kinder es teilweise kaum erwarten, diese zu besuchen. Zum Internationen Museumstag am 21. Mai habe ich meine Autorinnen gebeten, mit ein paar Zeilen über ihr Lieblingsmuseum zu schreiben. Hier ihre Tipps:

 

Das Deutsche Technikmuseum Berlin

Drucktechnik oder Eisenbahn, Luft und Raumfahrt, Nachrichtentechnik, Fotografie und vieles, vieles mehr: Das Deutsche Technikmuseum in Berlin bringt Menschen Dinge nahe, die in der Schule irgendwie nicht so spannend vermittelt wurden. Das Schöne dabei: Man darf bei den sehr liebevoll konzipierten Ausstellungen ganz viel anfassen und ausprobieren, und das lieben nicht nur Kinder. Ich erwische mich immer wieder dabei, wie ich mit offenem Mund vor einem Exponat stehe. Dazu kommen tolle Sonderausstellungen (gerade zum Beispiel „Reparieren“, bei dem man nicht nur viel über die Kunst des Reparierens erfährt, sondern gleich lernen kann, wie man Alltagsgegenstände repariert und Fahrradreifen flickt).

Silke Böttcher

 

 

Foto: Deutsches Technikmuseum

Das Kuriose Muschelmuseum Spiekeroog

Eigentlich müsste es Schneckenmuseum heißen, denn die meisten Ausstellungsstücke sind Meeres-Schnecken. Ganz streng genommen müsste es sogar Schnecken-Gehäuse-Museum heißen, denn es sind ja nicht die Tiere, die ausgestellt sind, sondern deren Gehäuse. Aber wer wird es schon so genau nehmen damit, wenn man fast 4.000 Gehäuse und (Muschel)Schalen mit überaus lustigen und kreativen Namen bestaunen kann.

Luisa Hartmann

 

Das Musée d’Orsay in Paris

„Das Musée d’Orsay ist ein wunderbares Kunstmuseum in Paris, das gleichzeitig seine ganz eigene Geschichte erzählt. Als ehemaliges Bahnhofsgebäude imponiert das Museum nicht allein durch seine Kunst, sondern auch durch die besondere Atmosphäre der lichtdurchfluteten Halle. Mich beeindruckt immer wieder die umfangreiche Sammlung an Impressionisten. Gerne lasse ich mich von deren Licht und Farbstudien inspirieren. Danach besuche ich eine der großen alten Bahnhofsuhren, bleibe stehen und blicke zwischen Ziffernblättern hinaus auf die Seine und diese fabelhafte Stadt.“

Sandra Lehmann

 

Zwei Museumstipps für Thüringen – und einer für Schweden

Das Naturkundemuseum in Erfurt ist für kleine und große Leute immer einen Ausflug wert. Es wartet mit einer ständigen Ausstellung über die heimische Tier- und Pflanzenwelt auf seine Besucher und bietet darüber hinaus wechselnde Ausstellungen an. Mir persönlich gefallen besonders die Fotowettbewerbe. Außerdem gibt es eine echte Arche zu entdecken. Perfekt für einen verregneten Urlaubstag.

Das zweite Museum, das ich euch kurz vorstellen möchte, ist das Schloss Friedenstein in Gotha mit seinen verschiedenen Ausstellungen. Auch hier gibt es u.a. einen naturwissenschaftlichen Teil. Hinter den Türen des Museums warten jedoch auch echte Mumien darauf, bestaunt zu werden.

Und falls es euch im Urlaub nach Südschweden verschlägt, möchte ich euch noch das Marinemuseum in Karlskrona an Herz legen. Man geht dort auf eine historische Reise in der Geschichte der Seefahrt von 1522 bis heute und es ist keine Minute langweilig. Versprochen!

Alle Schiffe dürfen betreten werden und fast alles ist hier zum be“greifen“. Es gibt Experimentierstationen, an denen sogar ich auf physikalische Fragen eine verständliche Antwort finden konnte. Das hatten die Lehrer in der Schule damals nicht geschafft.

Anja Tettenborn

 

Das Mathematikum Gießen und die Glockenwelt Greifenstein

Mathe ist langweilig! Mit dieser Einstellung geht man vielleicht ins Mathematikum hinein, aber ganz sicher nicht hinaus! Auf kreative Weise lässt sich zum Beispiel die Fliehkraft erforschen oder der Bernoulli-Effekt erleben, können Codes geknackt, Rätsel gelöst und der Faxenspiegel ausprobiert werden. Wer sich anschickt, eine Leonardo-Brücke zu bauen, eine Melodie auf dem Monochord zu spielen oder sich in eine Riesen-Seifenblase einhüllen lässt, der vergisst dabei ganz schnell, dass es hier um Mathematik geht. Versäumen sollte man auf keinen Fall die gigantische Kugelbahn im Obergeschoß.

Das Geheimnis, die Form einer Glocke so zu berechnen, dass sie einen bestimmten festgelegten Ton erzeugt, wird dabei seit Jahrhunderten nur innerhalb der Glockengießerfamilien weitergegeben. Auch im Glockenmuseum „Glockenwelt“ in der Rossmühle der Burg Greifenstein wird es nicht verraten. Alles andere über Geschichte, Herstellung, Bedeutung und Funktion von Glocken kann man in diesem besonderen Museum jedoch erfahren. Ein großer Teil der Glocken darf sogar selbst angeschlagen werden. Wie sich der dabei der Schall verhält, wird mittels Lichtinstallation erlebbar gemacht. Die mittelalterliche Burg mit den unverkennbaren Doppeltürmen ist auch sonst sehenswert und bietet einen grandiosen Ausblick in den Westerwald.

Andrea Nesseldreher

 

Das Damastmuseum in Großschönau

Eines meiner Lieblingsmuseen ist das Deutsche Damast- und Frottiermuseum Großschönau in der herrlichen Oberlausitz. 350 Jahre Geschichte und Geschichten über das Weberei-Handwerk birgt das Museum. Von manuell betriebenen Webstühlen bis hin zu lärmenden Frottierwebstühlen, die motorbetrieben sind und noch kleine Serien an Handtüchern produzieren. Spannend, fast Krimi-ähnlich wird es, wenn es um die Geheimnisse der Herstellung von Damast oder seiner Musterzeichnungen geht. Kinder können eine Wissensrallye absolvieren. Zu guter Letzt erlebt man in der Schauwerkstatt, wie kniffelig Weberknoten sein können, was es mit Weberschiffchen und „Schüssen“ auf sich hat.

Judith Schreiter

 

Schloss Kalmar in Schweden

Mein Lieblingsmuseum ist Schloss Kalmar in Schweden. Es bietet nicht nur sehr kind- und familiengerechte Führungen in Kostümen an, sondern es gibt den ganzen Tag über ein spannendes Programm für Kinder. Zum einen können die Kinder dort auf Schatzsuche gehen, aber das Highlight sind die Aufgaben, die die Kinder erfüllen müssen, um am Ende in einer Zeremonie in Verkleidung zum Ritter geschlagen zu werden. Das ist alles bis ins kleinste Detail toll und liebevoll gemacht.

Miriam Schaps

 

Dunkelexperiment Fehmarn

Wie fühlt es sich wohl an, wenn man die Welt nur tastend und hörend wahrnehmen kann? Wie orientiert man sich? Diese Erfahrung können die Besucher des Dunkelexperiments machen. Mit Augenbinde und einem Taststock ausgestattet, geht man durch verschiedene Räume. Mit dabei sind verschiedenste alltägliche Situationen – zum Beispiel auf einem Fußweg entlang oder durch möblierte Zimmer. An einer Bushaltestelle kann man sogar in den Bus einsteigen und sich hindurchtasten. Es war für uns alle überraschend, wie unsicher man sich selbst an Orten fühlt, die man eigentlich sehr gut kennt!

Eine besondere Mutprobe stelle die Fühlwand dar – niemand will in etwas ekliges oder gruseliges greifen! Zum Glück sind alle erfühlbaren Untergründe harmlos, aber das Herz klopft doch ganz schön.

Am Ende kann man sehenden Auges ausprobieren, wie schwierig es ist, mit einem Rollstuhl zu navigieren und Spiele zu verschiedenen Sinnen ausprobieren. Übrigens ist es im Dunkelmuseum nur sehr dämmrig. Ohne die Augenbinde ist es möglich, sich zu orientieren. Das ist gerade für sehr ängstliche Naturen eine große Beruhigung.

Juliane Jacobsen

 

Die Berliner Asisi-Panoramen

Mit dem Pergamonmuseum und dem darin befindlichen Altar bin ich praktisch aufgewachsen. Seine wirkliche Bedeutung habe ich aber erst begriffen, als ich im von Yadegar Asisi zu diesem Thema geschaffenen 360°-Panorama stand. Hier wird der Altar im Kontext seiner Zeit lebendig. Er ist wieder farbig wie einst und steht inmitten der antiken Stadt Pergamon. Asisi nimmt Besucher und Besucherinnen mit auf eine Reise in den Alltag der Antike, Größenverhältnisse bleiben gewahrt, und so wird die ursprüngliche Präsenz des Altars im Leben der Stadt deutlich und vor allem auch für uns Heutige verständlich.

Ich muss gestehen, dass ich gegenüber dem Mauer-Panorama in Berlin gewisse Vorurteile hegte. Ich habe diese Zeit noch selbst sehr bewusst erlebt, warum also sollte ich Geld dafür ausgeben, um mir ein künstliches Versatzstück davon jetzt noch einmal anzusehen? Und so habe ich das Mauer-Panorama auch wirklich erst betreten, als ich meinem 1990 geborenen und im Ausland aufgewachsen Patenkind bei einem seiner Besuche die damalige Situation näher bringen wollte. Es ist nicht anders zu beschreiben: Als ich in den Saal mit dem Panorama kam, war ich völlig geflasht. Binnen Sekunden fühlte ich mich in den Winter 1989/90 zurückversetzt, denn das war die einzige Zeit, in der ich mir die Mauer von der Westseite her ansehen konnte, wie sie hier dargestellt wird. Die damalige Atmosphäre ist in dem Panorama in der Nähe des Checkpoint Charlie so detailgetreu und treffend eingefangen, dass ich den Besuch dieses Museums zumindest für Berliner Kinder zum Teil des Geschichtsunterrichts machen würde.

Carola Jürchott

 

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