Die Pfaueninsel ist ein ungewöhnlicher Ort in Berlin. Weil man mit der Fähre fahren muss, um sie zu erreichen. Weil dort die namensgebenden Vögel lässig über die Wege schreiten, ohne sich weiter an den Menschen zu stören. Weil es eine eindrucksvolle Natur und spannende Gebäude gibt. Und ein bisschen Magie. Silke Böttcher, Autorin von "Das Erbe des Alchemisten", erzählt euch in ihrem Gastbeitrag mehr über die besondere Insel. 



Die 67 Hektar große Insel, im Südwesten Berlins gelegen, ist seit 1924 Naturschutzgebiet. Die Pfauen waren zu dieser Zeit schon längst dort, sie wurden 1797 aus Asien hergebracht. Auch viele der 300 mächtigen Eichen auf der Insel sind sehr alt. Eine davon, die gar nicht weit von der Fähranlegestelle entfernt steht, hat sogar eine Tür ...



In den alten Bäumen haben viele seltene Käferarten einen Lebensraum gefunden. Wer Glück hat, kann hier den Großen Heldbock oder den Eremit sehen – beide leben in totem Holz und sorgen mit dafür, dass Wälder gesund bleiben. Auch der Pirol, ein Vogel mit leuchtend gelbem Gefieder, wohnt hier. Manchmal kann man seine melodische Stimme hören.



Traumhafte historische Gebäude

Wenn man über die Insel spaziert, staunt man nicht nur über die Natur, sondern auch über die vielen Gebäude. Das Wahrzeichen ist das weiße Schloss, das 1794 von Friedrich Wilhelm II. erbaut wurde – als Ruine! Das war in seiner Zeit der letzte Schrei. Der Monarch hatte die ganze Insel ein Jahr davor gekauft und die Schlossruine selbst entworfen.



Zu den besonderen Gebäuden gehört auch der Beelitzer Jagdschirm, dessen Fassade vollkommen aus Borke besteht. Er wurde früher für die Jagd auf Wasservögel genutzt, die die Jäger in dem Borkenhaus nicht sehen konnten. Und noch ein Stück weiter steht die Meierei, die an die Ruine eines gotischen Klosters erinnert. Innen gibt es einen wunderschönen Festsaal.



Friedrich Wilhelm hatte nicht nur eine Vorliebe für ungewöhnliche Gebäude, sondern auch für Tiere. Die brachte er in der Menagerie auf der Insel unter. Nach seinem Tod wurde die lebendige Sammlung übrigens zum Grundstock für den Zoologischen Garten Berlin!

Viel zu entdecken

Es gibt ein Labyrinth an Wegen auf der Insel. Einige führen an historischen Bauwerken vorbei, andere an Blumenrabatten und Gartenflächen. Man wandert durch dichten Wald oder über Wiesen, trifft auf grasende Schafe oder Wasserbüffel, die auf der Hechtlaichwiese, einem leicht sumpfigen Teil der Insel nahe der Meierei hinter einem Zaun leben. Sie stammen vom Ökohof Gut Darß in Mecklenborg-Vorpommern und verbringen den Sommer auf der Pfaueninsel.

Etwa auf halber Höhe zwischen Meierei und Beelitzer Jagdschirm, nahe einer Lichtung, liegt ein dicker Stein neben dem Weg. Er erinnert an den Alchemisten Johann Kunckel, der zwischen 1630 und 1703 lebte und ein paar Jahre glücklicher Besitzer der Insel war. Nahe des Steins stand sein Laboratorium, in dem er kostbares rotes Glas herstellte. Man sagt, dass er nebenbei heimlich versucht haben soll, Gold herzustellen.



Wer die Pfaueninsel besucht, sollte sich Zeit nehmen. Denn sie ist groß und es gibt wirklich viel zu sehen. Gleich am Fähranleger kann man im Museumsshop stöbern - auch für Kinder gibt es hier einiges zu entdecken. Etwa in der Mitte der Insel gibt es auch eine Liegewiese mit einem kleinen Kiosk, an dem man Würstchen, Kuchen und andere Snacks, Eis und Getränke bekommt.


Anfahrt

Mit der S-Bahn bis zum Bahnhof Wannsee, weiter mit dem Bus 218 zur Station Pfaueninsel. Die Fähre verkehrt je nach Jahreszeit täglich alle 15 Minuten. Tickets (Fähre und Inselbesuch): vier, ermäßigt drei Euro, die Familienkarte (zwei Erwachsene und bis zu vier Kinder bis 18 Jahren): acht Euro. Bitte informiert euch hier über mögliche Schließungen wegen Corona!

Mehr über die Insel erfahrt ihr auf Silkes Blog - und natürlich in ihrem Abenteuerroman für Jugendliche ab 12 Jahren. 

Fotos: Carsten E. Böttcher

 

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