Vom 30. Mai bis zum 5. Juni finden in diesem Jahr die "Aktionstage für Nachhaltigkeit" statt. Grund genug, mal zu schauen, wie man eigentlich beim Büchermachen und -kaufen etwas für die Umwelt tun kann.
Auf die Herstellung kommt es an
Am umweltfreundlichsten sind Bücher mit den Siegeln „Cradle to Cradle“ und „Blauer Engel“. Das ist sozusagen die Premiumklasse. Die ist für kleinere Verlage aber nur schwer finanzierbar, darum haben wir bei Biber & Butzemann nur zwei solcher Bücher: "Schimmerie Harztropf und die Magie der Jahreszeiten" und "Moore in Deutschland - Schatzkisten der Natur".
Ansonsten drucken wir seit 2020 auf FSC-Papier mit umweltfreundlichen Farben und Lacken. Das ist quasi die gehobene Mittelklasse.
So schön Glanzfolien und Spotlack auf dem Cover aussehen – sie machen ein Buch zum Sondermüll statt zum Recycling-Wertstoff. Darum verzichten wir seit 2020 komplett drauf, und seit 2022 auch überwiegend auf UV-Lack und Cellophanierung. Hier sind wir absolute Vorreiter unter den Kinderbuchverlagen.
Schön, aber nicht nachhaltig: Der Goldlack auf dem zweiten Schimmerie Harztrof-Band (rechts) macht das Buch zu einem schwierigen Fall in Sachen Recycling. Das ist beim klimapositiv hergestellten dritten Band (links) ganz anders.
Natürlich wollen wir alle gern Bücher kaufen, die aussehen, als wären sie frisch von der Druckerpresse gekommen. Doch das funktioniert leider nur, wenn Bücher in Plastikfolie eingeschweißt sind. Und darauf wollen die meisten Verlage inzwischen lieber verzichten.
Das bedeutet allerdings auch, dass die Bücher auf dem langen Weg durch die Logistik des Buchhandels – Verlag, Auslieferung, Barsortiment, (Online-)Buchhandel – durchaus den einen oder anderen Stoß oder Kratzer abbekommen können. Das ist kein Mangel, sondern der Preis des Umweltschutzes. Darum bitten wir Verlage euch hier um Nachsicht und laden euch ein, den Charme des Unperfekten auch bei Büchern zu genießen.
Klimaneutraler Druck – Die Sache mit dem CO2-Ausgleich
Auf immer mehr Produkten lesen wir gerade den Zusatz „klimaneutral“. Ich persönlich freue mich darüber.
Nun ist das Wort „klimaneutral“ natürlich eine Definitionsfrage, denn kein menschengemachtes Produkt ist wirklich klimaneutral. Bei der Herstellung von Dingen wird praktisch immer Energie verbraucht und damit gibt es immer einen CO2-Austoß.
Bei klimaneutralen Produkten wird dieser vollständig kompensiert, durch Investitionen in klimapositive Projekte wie das Pflanzen von Wäldern oder die Reinigung des Meeres von Plastik. Diese Projekte unterstützen auch wir bei Biber & Butzemann, darum tragen unsere Bücher ebenfalls das Logo „klimaneutral“.
Mehr als 60.000 Tonnen Co2 haben wir in den vergangenen Jahren kompensiert. Hier könnt ihr euch genauer anschauen, welche Projekte wir damit unterstützt haben.
Möglich macht das übrigens die Kooperation „Unabhängige Verlage und Autoren for Future“ des Bücherzauber e.V., mit der sich auch kleine Verlage die klimaneutrale Buchproduktion ermöglicht.
Mehrwert nicht nur fürs Klima: Am "klimaneutral"-Logo erkennt ihr Bücher, die ihren CO2-Ausstoß kompensieren. Oft sind die Projekte auch sozial nachhaltig und unterstützen die Menschen in Entwicklungsländern..
Umstritten – aber aktuell die sinnvollste Lösung
Aktuell ist das Siegel ein bisschen umstritten – weil „klimaneutral“ natürlich eigentlich nicht wirklich klimaneutral bedeutet – und Unternehmen wie Rossmann ziehen sich davon zurück. Ich vermute allerdings, das hat eher finanzielle Gründe, denn Rossmann hat festgestellt, dass sich Produkte mit dem Logo nicht unbedingt besser verkaufen, wie ein Interview im hauseigenen Kundenmagazin „centaur“ zu entnehmen war.
Ich als Verlegerin habe nun drei Möglichkeiten: Entweder, ich drucke keine Bücher mehr, dann wird auch kein CO2 ausgestoßen. e-books sind im Kinderbuchbereich keine Lösung, und auch digitale Medien hinterlassen einen CO2-Fußabdruck. Und irgendwie hänge ich schon sehr an meinem Verlag und will euch auch weiter mit schönen Ferienbüchern versorgen. Gar keine Bücher mehr machen, kommt also auch nicht in Frage.
Oder ich drucke, aber kompensiere nichts, weil die Leser das Buch nicht eher kaufen, weil es klimaneutral ist. Nach mir die Sintflut?
Ich bevorzuge die letzte Variante: Ich stelle mich meiner Verantwortung und tue, was mir als unabhängige Verlegerin möglich ist, indem ich so umweltfreundlich drucke, wie ich kann, und den CO2-Ausstoß meiner Bücher so gut kompensiere, wie es eben derzeit möglich ist.
Weniger ist mehr: Der Verzicht aufs Einschweißen bringt schon eine Menge.
Langlebige Qualität
Meine private Lösung für das Dilemma: Ich leihe Bücher verstärkt in der Bücherei aus, tausche oder kaufe sie gebraucht. Das gilt vor allem für Romane, die ich nur einmal lese.
Schöne Kinderbücher kaufe ich am liebsten als hochwertige fadengebundene Hardcover. Die werden auch meine Enkelkinder noch lesen können. Oder sie können in neue Hände gegeben werden – immer und immer wieder. Wenn man so einem Buch nicht Gewalt antut oder es ins Wasser wirft, hält es ewig. Darum ist das auch die Art Bücher, die wir bei Biber & Butzemann machen.
Da unsere Bücher keine klassischen Reiseführer sind, die nach zwei Jahren veralten, sondern Ferienabenteuergeschichten, in denen es um so viel mehr als um Spaßbäder, Tierparks und Museen geht, könnt ihr sie guten Gewissens weitergeben, wenn eure Freunde dorthin in den Urlaub fahren, wo ihr bereits schöne Ferien verbracht habt.