Ich stamme aus einer Familie von Jägern und Sammlern, bin heute mit einem Sammler verheiratet und meine Kinder sammeln alles, was man sich nur vorstellen kann. Wann immer ich etwas in den gelben Sack werfen will, tönt es: „Mama, da können wir noch was draus basteln.“ Da wird Aufräumen und Ausmisten zur Herausforderung.
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Von der Sammelleidenschaft
Ich selbst sammle u.a. Bücher, altes Geschirr, Kleidung in vier Konfektionsgrößen (da pass ich irgendwann wieder rein), Kinderkleidung in 15 Konfektionsgrößen (vielleicht werde ich ja mal Tante), zahllose Gartenpflanzen und bis vor kurzem jeden Zeitungsartikel, den ich je veröffentlicht habe, inklusive der in der Schülerzeitung. Während mein Mann schon seit Jahren sagt, wir müssten uns mal von etwas Krempel befreien, ist die Sehnsucht nach mehr Klarheit, Einfachheit und Ordnung bei mir noch recht frisch. Ich habe kurz entschlossen mit der Weihnachtsdeko diversen weiteren Nippes vom Highbord geräumt. Seitdem steht nur noch ein Strauß Blumen drauf. Und es gefällt mir. Bestätigt wurde mein Bestreben, mich von überflüssigen Dingen zu befreien, durch kürzliches Staubwischen auf allen Schränken in den Schlafzimmern. Macht keinen Spaß und dauert ewig, wenn da diverser Kram drauf liegt. Und sollte es nicht möglich sein, alle Dinge, die man braucht, in den Schränken zu verstauen, wenn man in einem alten 160 Quadratmeter-Haus wohnt?
Wie Lesen beim Aufräumen und Aussortieren helfen kann
Daraufhin habe ich erstmal gelesen: „Die magische Küchenspüle“* von Marla Cilley alias Flylady und „Magic Cleaning“* (auf Deutsch) von Marie Kondo. Beide Bücher sind durchaus hilfreich und inspirierend. Was ich von Marla Cilley gelernt habe, ist vor allem, dass es ein Zeichen der Liebe zu meiner Familie und mir selbst gegenüber ist, wenn ich mein Haus in Ordnung halte. Okay, ich finde Putzen immer noch doof. Aber ich mach es trotzdem öfter und mit weniger Abscheu. Es ist mir wichtiger geworden. Mein Blick für die "Hotspots", an denen sich immer wieder Kram ansammelt, ist geschärft (Tipp: Absammeln und Pflanze raufstellen). Und die Einführung von Routinen ist durchaus hilfreich in vielen Lebensbereichen.
Von Marie Kondo habe ich mit fast 40 Jahren endlich gelernt, mich von Dingen zu trennen. Ihr Kredo: Brauchst du es oder liebst du es - wenn nicht, dann weg damit. Außerdem rät sie, Dinge nicht nach Räumen oder Schränken sortiert auszumisten, sondern nach Kategorien. Dabei geht Japans Aufräum-Superwoman durchaus radikal vor, sie weiß nämlich, dass die meisten von uns gar nicht mehr wissen, was sie alles besitzen. Darum kommen alle Dinge einer Sorte aus dem Schrank und auf einen Haufen. Was wir lieben oder brauchen wird ordentlich zurück in den Schrank geräumt, von den anderen Dingen verabschiedet man sich nach dem Motto: „Danke, liebe Bluse, dass du mich einige Male so gut gekleidet hast, aber jetzt bist du mir leider zu klein geworden. Mach`s gut!“ Das ist den meisten von uns vermutlich ein bisschen übertrieben (mir zum Beispiel), aber Dinge wertschätzend in ein neues Leben zu schicken (sei des über den Kleidercontainer, den Sozialladen, Ebay, den Flohmarkt oder durch Verschenken an Freunde), die bei uns seit Jahren kein Tageslicht mehr gesehen haben, tut tatsächlich gut. Auch wenn man sich dabei eingestehen muss, dass man in bestimmte Kleidungsstücke wohl nie wieder reinpassen wird.
Was man so alles beim Aufräumen findet ...
Socken, Unterwäsche, Schlafanzüge, Kleider und Papierkram im Arbeitszimmer hab ich schon geschafft. Mein Mann macht fleißig mit seinen Sachen mit und versucht mit den Kindern auch das Spielzimmer wieder betretbar zu machen. Sachen, mit denen die Jungs nicht mehr spielen, werden auf dem nächsten Kitaflohmarkt verkauft (das Geld bekommen die Kids für was neues, das mindert den Abschiedsschmerz beträchtlich). Eines schönen Tages werden all ihre Spielsachen einen festen Platz im Regal haben, nicht auf dem Fußboden. Es dauert, aber wir arbeiten dran. In unserem Fall ist wohl der Weg das Ziel. Vor allem, weil beim Aufräumen tolle Dinge ans Licht kommen: Kleidungsstücke, die man längst vergessen hatte, die aber erstaunlicherweise passen und toll aussehen, 7,20 Euro und Visitenkarten von interessanten Kontakten auf dem Schreibtisch. Und wo früher mein vollgerümpelter Zweitschreibtisch stand, ist jetzt Platz für einen gemütlichen Sessel und eine Pflanze.
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