Der Winter naht – und damit hoffentlich auch für uns Eltern wieder längere Lesestunden. Ich möchte euch heute drei Buchreihen aus ganz unterschiedlichen Genres ans Herz legen, die mich sehr begeistert haben.

(unbez. Werbung)

 

„Buchland“ – Magische Reise durch eine unendliche Bibliothek

Das Leben von Buchhändlerin Beatrice liegt in Trümmern. Seit dem Tod ihrer kleinen Tochter, den sie selbst kaum verkraftet hat, ist ihr Mann Ingo dem Alkohol verfallen und nun ist sie auch noch arbeitslos. Aus der Not heraus nimmt sie eine Stelle im staubigen Antiquariat des alten Herrn Plana an. Hier versorgt sie bald jeden Kunden mit dem Buch, das ihm gerade gut tut. Doch im Keller des Ladens verbirgt sich ein Geheimnis – hinter den Regalen beginnt das Buchland, ein magischer Ort, in dem alle Geschichten zuhause sind. Doch das Buchland ist in großer Gefahr, und sein Hüter Herr Plana braucht Beatrices Hilfe, um es zu retten. Doch nicht nur die gesamte Literatur steht auf dem Spiel, sondern auch das Leben von Ingo.

Der ebenso spannende wie intelligente Fantasy-Roman „Buchland“ hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Auch Band 2 „Beatrice – Rückkehr ins Buchland“ und „Bibliophilia – Am Ende des Buchlands“ haben meine – zugegebenermaßen hochgesteckten – Erwartungen absolut erfüllt. Hier gibt es neue spannende Gegner, neue helfende Literaten aus allen Zeiten und ein Wiedersehen mit Beatrices toter Tochter.

Selten war ich beim Lesen eines Fantasy-Romans so zum Mitdenken und Mitfühlen herausgefordert. Ich kann die Reihe von Markus Walther aus dem Acabus-Verlag nur jedem Buchliebhaber wärmstens ans Herz legen. Ab 12,90 Euro. 

 

„Café Hannah“ – Charmante Episodenromane mit lebendigen Figuren

Kurz vor ihrem 50. Geburtstag erfüllt sich die weitgereiste Karrierefrau Hannah ihren Lebenstraum und eröffnet ein Café in der Münchener Blumengasse. Zahlreiche Menschen begegnen Hannah bei ihrem Neuanfang – und jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte. So begleiten wir nicht nur die sympathische Hannah, sondern im Laufe der aktuell vier Bände auch Verwandte, alte und neue Freunde, Mitarbeiterinnen, Nachbarn und Gäste ihres Cafés. Die meisten Geschichten spielen in München, aber einige auch in Frankfurt, Hamburg, Dublin oder New York.

Das besondere an der Romanreihe „Café Hannah“ von Ann E. Hacker sind die unglaublich lebendigen, vielschichtigen Figuren, die immer mehr zu Freunden werden. Die Perspektiven wechseln in jedem Band mehrfach, so begleiten wir in Teil 1 „Alles auf Anfang“ neben Hannah auch ihre Innenarchitektin Marlene, die sich in der Pflege ihrer Mutter aufreibt; Nachbarin Edeltraut, die nach 30 Jahren Ehe von ihrem Mann verlassen wird, bei Hannah als Köchin anheuert und dabei nicht nur einen Job, sondern auch selbst findet; den chronisch schlecht gelaunten Künstler Hubertus von Waldhausen, der mit dem Café im Erdgeschoss eines Hauses zunächst so gar nichts anfangen kann; Hannas Nichte, die Juristin Svenja, die ihre Verlobung löst und ihr Leben in Hamburg Knall auf Fall hinter sich lässt, um in München neu anzufangen, und den in Dublin lebenden polnischen Pfleger Andy.

Wie in einem guten Episodenfilm (z.B. „Tatsächlich Liebe“) sind auch hier alle Geschichten miteinander verwoben. Auch wenn die Hauptfiguren wechseln und auch in jedem Band neue Charaktere hinzukommen, erfahren wir immer auch, wie es mit Hannah und anderen liebgewonnenen Figuren weitergeht. Natürlich geht es auch um Herzensangelegenheiten, aber „Café Hannah“ ist keine Liebesromanreihe. Es geht um das echte pralle Leben – um Kinder und Eltern, um Ängste und Sorgen, um Hilfsbereitschaft und Freundschaft. Hinzu kommt eine liebevolle Gestaltung mit Schwarz-Weiß-Illustrationen der jeweiligen Figuren. Eine absolute Herzensempfehlung, erschienen bei Edition Tingeltangel. Ab 14 Euro.  

 

„Die Gentlemen vom Sebastian Club“ – Viktorianische Kriminalgeschichten mit Spannung und Humor

Ich gestehe, ich bin nicht nur Sherlooked, sondern habe in meinem Leben auch schon einige Regency-Romane gelesen. Nur eine klassische Krimileserin bin ich eigentlich nicht. Trotzdem hat mich „Die Gentlemen vom Sebastian Club“ wegen des Settings gereizt: London 1895.

Eine Mordserie erschüttert die Stadt. Die Polizei weiß nicht weiter, denn die Opfer kommen aus allen Gesellschaftsschichten und haben scheinbar nichts miteinander zu tun, dennoch gibt es ein Muster. Ein Fall für die Ermittler des Sebastian Club. Zum elitäre Herrenclub gehört eine Gruppe Detektive aus den besten Kreisen, die ihre Fähigkeiten ehrenamtlich im Dienst der Gerechtigkeit einsetzen. Doch einer von ihnen, der jungem hochintelligente Freddie, ist in Wirklichkeit eine Landy – eine Tatsache, die unter allen Umständen geheim bleiben muss. Nicht einmal ihre Detektivkollegen dürfen von Frederiques Doppelleben erfahren – ein gewaltiger Skandal und das Ende ihrer Ermittlerkarriere wäre die Folge. Während die Ermittler das Netz um den Mörder immer enger ziehen, gerät auch Freddie in Gefahr.

Was soll ich sagen: Ich habe das Buch (280 Seiten) an einem Tag ausgelesen und sofort Nachschub beim Dryas Verlag bestellt. In den bisher drei Folgebänden „Der Fall des lachenden Kranichs“, „Der blaue Pomander“ und „Die letzte Sinfonie“ verschlägt es die Gentlemen vom Sebastian Club im Rahmen ihrer Ermittlungen von London nach Honkong, Salzburg und Karlsbad. Jeder Fall ist spannend bis zum Schluss und hält einige überraschende Wendungen parat. Dabei schreibt Autorin Sophie Oliver locker-leicht-humorig, dass die Seiten nur so vorbeifliegen. Außerdem überzeugen die vielschichtigen Charaktere. Ein besonderes Krimivergnügen! Ab 12 Euro.