Wie viele von euch wissen, halte ich, Steffi, Frauke Angel für eine der besten Kinderbuchautorinnen Deutschlands. Ich bin daher nicht wirklich objektiv, was ihre Bücher betrifft, da ich sie wunderbar vielfältig, aktuell und wichtig finde. Darum habe ich meine ehemalige Praktikantin Larissa, die mich ab sofort als Co-Autorin auf dem Verlagsblog unterstützt, gebeten, drei Bilderbücher von Frauke aus den vergangenen zwei Jahren zu rezensieren. Was sie davon hält, lest ihr hier.

(unbez. Werbung)

 „Oma Kuckuck“ – liebenswertes Buch zum kindgerechten Umgang mit Demenz

Oma und Enkelin lieben es, Zeit miteinander zu verbringen. Sie kochen und spielen dann zusammen, wobei es nie langweilig wird, denn die Oma der kindlichen Ich-Erzählerin ist ein bisschen schräg. Aber solange es Spaß macht, ist alles erlaubt, auch wenn beim Memory nicht auf die Regeln und beim Kochen nicht auf das Rezept geachtet wird. Als Oma allerdings immer schräger wird, wissen die Eltern der Enkelin, dass es so nicht mehr weitergehen kann: Oma muss ins Altersheim. Doch dass das auch nicht schlimm, zeigt Frauke Angel auf ebenso behutsame wie humorvolle Weise.

Im Grunde genommen geht es in „Oma Kuckuck“ ums Altwerden, spezieller um Demenz – ein Thema, das mit gewisser Traurigkeit benetzt ist. Die Autorin schafft es, trotz der lustigen Sequenzen, nicht die Ernsthaftigkeit zu vergessen und es kindgerecht zu vermitteln. Ein absoluter Tipp für alle Eltern mit Kind, die nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen – Oma Kuckuck hilft dabei!

Für 14 Euro bei der Edition Pastorplatz erhältlich.

 „Disco“ – Farben sind für alle da

Blau für Jungs, Pink für Mädchen? Das war gestern! Mit „Disco“ räumt die Autorin Frauke Angel mit Klischees auf, und das auf erfrischende Art und Weise. Denn der namenlose Protagonist hat eine Freundin namens Pina, durch die er eine neue Lieblingsfarbe und ein neues Kleidungsstück kennenlernt. Allerdings ist nicht jeder damit einverstanden, dass er als Junge ein pinkes Kleid trägt. Aber was ist daran eigentlich so schlimm?

Ein riesiger Sack voller Kleidung in den unterschiedlichsten Farben bringt im Kindergarten einiges durcheinander und so trägt jeder, was er will, egal ob Mädchen oder Junge: Glitzer, pink, grün. Schließlich kennen Farben kein Geschlecht, das begreift dann auch der letzte im Kindergarten und so können alle Disco spielen!

Aktueller kann ein Buch kaum sein und ich fand es wunderbar, zu lesen, wie die Autorin die Thematik verpackt und kindgerecht vermittelt. Warum soll ein Mädchen nicht besser Fußball spielen können als ein Junge und Glitzer nur in die Hände von Mädchen gehören? Das alles sind veraltete Ansichten und mit der Geschichte räumt Frauke Angel genau damit auf – Bücher, von denen wir noch viel mehr brauchen! Bei all der Ernsthaftigkeit geht jedoch nicht der Spaß verloren und hier und da entschlüpft einem ein Schmunzeln.

Ihr bekommt das Buch für 15 Euro beim Verlag Jungbrunnen.

 

„Ein eiskalter Fisch“ – Wie ein totes Haustier eine Familie näher zusammenbringt

Das Bilderbuch beginnt mit einem wahrlich seltsamen Satz, der sofort neugierig macht und zum Lesen anheizt. So unkonventionell die Geschichte beginnt, so rührend und sensibel geht sie vonstatten. Im Vordergrund stehen der Tod des Haustieres, dem Fisch namens Onno, und die daraus entstehenden Gefühle. Denn so ganz kann der Vater des kindlichen Ich-Erzählers nicht damit umgehen, die Gefühle scheinen ihn zu überfordern. Und da geschieht es plötzlich, der Vater gibt und lässt Nähe zu, etwas, das er seinem Kind bisher nicht zeigen konnte. Das Kind ist darüber erfreut und so entsteht zu seinem Vater ein ganz neues Verhältnis, das beide sichtlich genießen.

Außer der Haupthandlung findet sozusagen noch eine Nebenhandlung statt, da die Eltern aufgrund der Gefühlskälte des Vaters Streit haben. Doch der Tod des Haustieres, so schrecklich es ist, bringt die Familie zusammen, was von Frauke Angel behutsam und kindgerecht dargestellt wird. Auch die Illustrationen von Elisabeth Kihßl, sowohl Aquarell- als auch Buntstiftzeichnungen, unterstreichen auf zarte Weise den Inhalt.

„Ein eiskalter Fisch“ zeigt, wie wichtig Gefühle sind und auch, dass man sie zeigt, dass man sich nicht dafür schämen muss. Zu Beginn hatte ich aufgrund des ersten Satzes eine andere Thematik erwartet, aber wurde positiv überrascht, denn dass dieses Thema ist ebenfalls ein wichtiges. Von mir gibt es eine ganz große Empfehlung!

Das Buch ist beim Tyrolia Verlag erschienen und kostet 16,95 Euro.

Weitere Rezensionen zu Büchern von Frauke Angel findet ihr hier.