Hej! Ich bin Eva Maria Nielsen, Autorin und lebe in Kopenhagen. Ich liebe es, durch die Straßen zu schlendern, die Atmosphäre aufzusaugen und die versteckten Ecken zu entdecken. Heute lade ich dich ein, diese wunderbare Stadt zusammen mit deiner Familie zu erleben. Kopenhagen ist perfekt für Teenager – mit tollen Boutiquen, spannender Architektur, entspannten Menschen und genialen Fotospots!

Hier sind fünf Ausflugstipps, mit denen ihr die coole dänische Hauptstadt mit allen fünf Sinnen entdecken könnt. Dafür genügt ein Wochenende – auch wenn man natürlich auch gut viel länger Ferien in Kopenhagen machen kann.

1. Nyhavn – Sehen

Stell dir das vor: Farben leuchten in der Sonne. Gelb, Rot, Blau – Hausfassaden spiegeln sich im Wasser des Kanals. Boote wiegen sich sanft. Touristen schlendern vorbei, Selfies werden gemacht, Gelächter hallt über das Kopfsteinpflaster. Genau hier, in Nyhavn, schrieb Hans Christian Andersen seine Märchen. Vielleicht siehst du ihn vor deinem inneren Auge am Fenster sitzen, die Feder in der Hand.

Historischer Hintergrund: Nyhavn, was übersetzt „neuer Hafen" bedeutet, wurde im 17. Jahrhundert unter König Christian V. als Zugang zum Hafen von Kopenhagen gebaut. Matrosen und Händler brachten ihre Waren direkt in die Stadt. Damals war Nyhavn ein lebhafter und rauer Ort voller Tavernen und Spelunken. Das Viertel war bekannt für seine Seefahrer, Künstler und – ja – auch für seine zwielichtigen Gestalten.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Heute sind die alten Lagerhäuser in farbenfrohe Restaurants und Cafés umgewandelt. Hans Christian Andersen lebte hier viele Jahre und schrieb einige seiner bekanntesten Märchen. Vielleicht spürst du noch den Geist des alten Geschichtenerzählers, während du den Blick über das glitzernde Wasser schweifen lässt.

Tipp: Steig in ein Boot und entdecke Kopenhagen vom Wasser aus. Der Wind weht durch die Haare, Brücken rauschen knapp über eure Köpfe hinweg, und plötzlich liegt die kleine Meerjungfrau vor euch am Ufer – still und nachdenklich. Es ist, als würden die Märchen lebendig.

2. Tivoli – Hören

Ein Rauschen. Dann ein Kreischen, das sich in Lachen auflöst. Musik dringt aus allen Ecken, vermischt sich mit Stimmengewirr. Der Tivoli, ein Vergnügungspark mitten in der Stadt, klingt wie Abenteuer und Freiheit. Seit 1843 bringt er Kinderaugen zum Leuchten – und ja, auch Teenagerherzen zum Hüpfen.

Historischer Hintergrund: Tivoli ist der zweitälteste Vergnügungspark der Welt und wurde von Georg Carstensen gegründet. König Christian VIII. gab ihm die Erlaubnis zum Bau mit den Worten: „Wenn die Leute Spaß haben, denken sie nicht an Politik.” Seitdem hat sich Tivoli kaum verändert: Die alten Fahrgeschäfte wurden liebevoll restauriert, die historischen Gebäude blieben erhalten. Walt Disney selbst ließ sich von Tivoli für seine Disney-Parks inspirieren.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Tivoli bombardiert, doch die Kopenhagener ließen sich nicht unterkriegen. Mit vereinten Kräften bauten sie den Park wieder auf. Heute ist Tivoli nicht nur ein Vergnügungspark, sondern auch ein kulturelles Zentrum mit Konzerten, Theateraufführungen und Festivitäten, die Menschen aus aller Welt anziehen.

Tipp: Hör genau hin, wenn du dich traust: Das Rattern der Achterbahn, das Zischen der Loopings, das erleichterte Aufatmen am Ende der Fahrt. Abends dann, wenn die Lichter angehen, schwebt Musik über dem See, begleitet von einem Feuerwerk, das den Himmel in bunte Funken taucht. Vielleicht tanzt ihr ja gemeinsam zu den Klängen der Tivoli Big Band.

3. Rundetårn – Fühlen

Steine. Glatt und abgenutzt vom Gewicht der Jahrhunderte. Deine Hand streicht über die Wände des Rundetårn, nicht des schiefen, sondern des runden Turms im Herzen der Stadt. Keine Treppen führen nach oben, sondern ein spiralförmiger Gang, der sich gemächlich hinaufwindet – gebaut, damit König Christian IV. mit seinem Pferd bis zur Spitze reiten konnte.

Historischer Hintergrund: Der Rundetårn wurde 1642 fertiggestellt und diente als astronomisches Observatorim. König Christian IV. war ein begeisterter Förderer der Wissenschaft und wollte den Astronomnen der Universität Kopenhagen ein modernes Observatorium bieten.

Berühmt ist die Geschichte von Zar Peter dem Großen, der 1716 mit seinem Pferd die Spirale hinaufritt – und seine Frau Katharina in einer Kutsche hinterherziehen ließ. Seitdem gilt der Rundetårn als Symbol für königliche Macht und wissenschaftlichen Fortschritt. Ob sie wahr ist, die Geschichte? Wahrscheinlich nicht! Aber die Erzählung  passt gut zur Architektur des Turms und zu Peters bekanntem Interesse an Wissenschaft und Technologie. Es ist möglich, dass diese Anekdote im Laufe der Zeit entstanden ist, um die Bedeutung des Turms und Peters Besuch in Kopenhagen zu dramatisieren

Tipp: Während du die Kurven nimmst, spürst du die Geschichte unter deinen Füßen. Oben angekommen, weht dir der Wind um die Nase, und Kopenhagen liegt dir zu Füßen. Eine Stadt aus roten Dächern, gespickt mit grünen Kupfertürmen. Lass die frische Brise über dein Gesicht streichen und fühl dich wie ein König oder eine Königin über der Stadt.

4. Torvehallerne – Schmecken

Hunger? Dann nichts wie hin zu den Torvehallerne, den Markthallen von Kopenhagen. Hier duftet es nach frisch gebackenem Brot, nach Gewürzen aus aller Welt, nach frisch gebrühtem Kaffee. Entdeckt Smørrebrød, das traditionelle dänische dickund kunstvoll belegte Brot, belegt mit Fisch oder Käse, garniert mit frischen Kräutern. Ein Smœrrebrød muss so dick belegt sein, dass man das Brot nicht mehr sieht.

Historischer Hintergrund: Die Torvehallerne wurden 2011 eröffnet, doch die Tradition des Marktes reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Damals war auf dem Israels Plads ein lebhafter Markt, auf dem Bauern ihre Waren verkauften. Heute sind die Torvehallerne ein Treffpunkt für Foodies und ein Schmelztiegel kulinarischer Kulturen.

Tipp: Probiert gemeinsam eine Zimtschnecke, saftig und süß, noch warm vom Ofen. Oder wagt euch an etwas Ungewohntes: Lakritz in allen Varianten – salzig, süß, scharf. Vielleicht entdeckt ihr ja eine neue Lieblingssüßigkeit.

5. Christiania - Riechen

Ein anderer Duft liegt in der Luft. Süßlich, würzig, exotisch. Willkommen in Christiania, dem freien Stadtteil Kopenhagens. Hier mischen sich Graffiti an den Wänden mit alternativer Musik und der Vision einer anderen Lebensweise.

Historischer Hintergrund: Christiania wurde 1971 von Hippies gegründet, die ein verlassenes Militärgelände besetzten und eine „freie Stadt” ausriefen. Das Experiment der Alternativkultur wurde zu einer Bewegung für mehr Freiheit und Individualität. Heute ist Christiania eine selbstverwaltete Kommune mit eigener Infrastruktur und einem ausgeprägten Gemeinschaftsgefühl.

Tipp: Wichtig ist, dass es hier nicht nur um Kunst und Kultur geht, sondern auch um alternative Lebensformen. Respektiert die Regeln vor Ort – keine Fotos auf der „Pusher Street” und respektvoller Umgang mit den Bewohnern.

 

Kopenhagen mit allen Sinnen erleben

Kopenhagen ist nicht nur eine Stadt, es ist ein Gefühl. Es sind Farben und Geräusche, Geschmäcker und Gerüche, die sich zu einem unvergesslichen Erlebnis verweben. Teenager lieben es, wenn eine Stadt lebendig ist – und genau das ist Kopenhagen.

Willst du mehr über Kopenhagen oder das Leben hier erfahren? Dann schau doch auf meiner Homepage vorbei: www.evamarianielsen.de. Ich freue mich darauf, dich und deine Familie durch meine Stadt zu führen – zumindest gedanklich.

Also, worauf wartest du noch? Pack die Koffer und erlebe Kopenhagen mit allen Sinnen!

 

Der passende Lesestoff für eure Reise für ältere Kinder und Teenager bis 14 Jahren ist mein Buch „Abenteuer in Kopenhagen“. Weitere Dänemark-Bücher findest du hier.