Haben eure Kids auch gerade mehr Zeit und Lust zum Lesen als sonst? Dann habe ich hier zwei Buchempfehlungen, die nicht nur mit spannenden Abenteuern überzeugen, sondern ganz unauffällig auch etwas fürs Allgemeinwissen des Nachwuchses tun. Beide Bücher eignen sich ab ca. 10 Jahren. 

(unbez. Werbung)

Applejucy – Abenteuer in Amerika

Die Geschichte um „Applejucy“ und ihre Freunde ist so abenteuerlich, dass wir sie einfach lesen mussten. Hier treffen nämlich gänzlich unterschiedliche Themen aufeinander – dieses Buch passt wirklich in keine Schublade. Es ist spannend, witzig und berührend, historisch, phantastisch und absurd zugleich.

Wir schreiben das Jahr 1833. Die 12-jährige Applejucy lebt auf der Hexeninsel Green Witch Island. Menschen sind hier so etwas wie die Monster unter dem Bett: Jedes Hexenkind weiß, es gibt sie nicht, und trotzdem gruseln sich alle ein wenig davor.

Doch dann trifft Jucy eines Tages beim Schuleschwänzen im Wald auf zwei Menschenkinder: Jomo und Nana. Die beiden haben sich in Afrika an Bord eines Sklavenschiffes geschmuggelt, um in Amerika ihre verschleppte Mutter Zahira zu suchen. Nun sind sie auf Green Witch Island gestrandet. Anfangs ist nicht ganz klar, wer sich mehr fürchtet: Die Kinder vor der Hexe oder die Hexe vor den Kindern. Doch die Neugier siegt und die drei freunden sich an. 

Ein Buch, das Ketten – und Grenzen – sprengt

Jucy ist zwar eine etwas ungeschickte, aber herzensgute Hexe, darum verspricht sie, den Kindern zu helfen. Ihr bester Freund, Papagei Luis, ist natürlich auch dabei. Mit etwas Zauberei bringt Jucy die kleine Reisegruppe nach New Orleans – und das, obwohl sie eigentlich nur Äpfel wirklich gut zaubern kann.

Hier taucht Jucy in eine ihr völlig unbekannte Welt aus Grausamkeit, Vorurteilen und Rassismus ein. Die Freunde geraten mehr als einmal in große Gefahr. Doch zum Glück gibt es auch gütige Menschen, die ihnen helfen, Zahira zu finden. Und Jucys ungeliebtes Kindermädchen Miss Tuamoto entpuppt sich als reinste Mary Poppins …

Autorin Tina Birgitta Lauffer sprengt in diesem Buch Genregrenzen und zaubert ein Leseabenteuer, dass meinen Jungs (10 und 13) und mir gleichermaßen gut gefallen hat: weil es die Kinder auf spannende, aber nicht verstörende Art mit einem für sie völlig neuen Thema vertraut gemacht hat – der Sklaverei. Genau wie Jucy waren sie sprachlos über die Dummheit und Grausamkeit vieler Menschen. Genau wie Jucy ist ihnen jeglicher Rassismus fremd. Damit das so bleibt – auch wenn nicht immer günstige Einflüsse von außen in den nächsten Jahren zunehmen werden – sind solche Bücher wichtig.

 

Darum eine klare Leseempfehlung für diese Geschichte aus dem Verlag Monika Fuchs, der ohnehin immer erstklassige Bücher garantiert. Das mit kleinen Schwarz-Weiß-Icons verzierte Hardcover hat 216 Seiten kostet 14,90 Euro.

 

Die 4 vom See: Die verborgene Gruft und das Ende aller Tränen

Fan von den Fünf Freunden, der TKKG Bande, den drei Fragezeichen oder unserer Küstenwölfe werden die Geschichten um „Die 4 vom See“ mögen. Hier spielen Freundschaft und Vertrauen eine wichtige Rolle und es wird gezeigt, dass es sich lohnt mutig zu sein und an etwas zu glauben.

Graue Mauern, Zinnen und Türmchen, ein wunderschöner Ausblick auf den Starnberger See und ein eindrucksvolles Portal: Das ist Schloss Seeburg, das Zuhause von Antonia Reihmann. Antonia ist ein totaler Kletterfan, interessiert sich sehr für Archäologie und verbringt viel Zeit mit ihren Freunden Emma und Franky. Ihre Eltern Gitti und Andreas leiten die Jugendherberge, die ebenfalls in dem Gebäude untergebracht ist. Woche für Woche schläft Antonia mit Fremden unter einem Dach, manchmal muss sie sogar ihr Zimmer für Gäste räumen, wenn alle anderen Zimmer belegt sind.

Nun fängt eine alte Schulfreundin von Antonias Eltern in der Burg als Sekretärin an und ihr Sohn Jaron soll vorübergehend in Antonias Zimmer ziehen. Der Neue gefällt Antonia anfangs gar nicht, auch wenn Emma und Franky ihn ziemlich schnell in ihre Clique aufnehmen. Doch im Laufe der Zeit wird Antonia bewusst, dass Jaron sehr klug und genauso mutig ist wie sie.

Lesespaß für Spürnasen und Mutige

Die Geschichte beginn am letzten Tag der Sommerferien damit, dass die drei Freunde einem Fahrraddieb vor dem Geschwister-Scholl-Gymnasium auf die Spur kommen. Und sofort bahnt sich ein neuer Fall an: Antonias Vater wird verdächtigt, aus der Kirche, in der er nebenher als Hausmeister arbeitet, zwei wertvolle Ikonen gestohlen zu haben.

Die vier Freunde begeben sich auf eine ereignisreiche Suche nach dem wahren Dieb. Dabei stoßen sie auf einen Teil eines uralten Schatzes, der noch mehr Fragen aufwirft. Kann Antonia die Unschuld ihres Vaters beweisen?

Die Steckbriefe und Schwarz-Weiß-Bilder der Freunde im Stil eines Freundebuches am Anfang der Geschichte sind eine schöne und besondere Idee. Schon im ersten Kapitel erkennt man direkt die ersten Charaktereigenschaften aus den Steckbriefen der Kinder wieder. Die beiden Handlungsstränge – zum einen die Geschichte um eine jüdische Familie aus dem 2. Jahrhundert, zum anderen der Ikonenraub aus heutiger Sicht – machen das Buch spannend und abwechslungsreich.

Erschienen ist das Hardcover von Alexander Lombardi und Sandra Binder für 14,99 Euro im SCM Verlag und bietet 288 Seiten Lesestoff. Ein toller Reihenauftakt, der Lust auf weitere aufregende Abenteuer mit den vier Freunden macht. Band 2 und 3 sind inzwischen erschienen.