In jedem Urlaub finde ich es wieder faszinierend: Sobald man die Grenze nach Dänemark passiert hat, sieht alles anders aus: die Verkehrsschilder, die Häuser und auch die Landschaft. Hier ist alles entschleunigt und hyggelig, wie der Däne sagt.
Hygge in Tønder
Unser erster Stopp in Dänemark ist stets die kleine Stadt Tønder. In der Fußgängerzone mit ihren vielen kleinen Läden lohnt sich das Stöbern. Wir steuern immer zielstrebig das Café Guldbageren Tønder an. Wenn dann ein Spandauer – ein Blätterteiggebäck gefüllt mit Pudding – vor uns liegt, ist das das Startzeichen für den Urlaubsbeginn.
Aber auch ein Besuch in der Gamle Apotek darf nicht fehlen. Und dass nicht, weil wir übermäßig viele Spandauer gegessen haben, sondern weil es dort ganzjährig tolle Weihnachtsdeko zu kaufen gibt. Aber auch für die anderen elf Monate im Jahr wird man dort fündig.
Die in der Region lebende deutsche Minderheit nennt Tønder (sprich: Tönder) übrigen Tondern.
Ohne teure Fähre auf die Insel
Das nächste Highlight auf dem Weg zum Ferienhaus ist dann der Damm, der Rømø (oder auch Römö bzw. Röm) mit dem Festland verbindet. Hier gibt es immer viel zu gucken, egal, ob gerade Ebbe oder Flut ist. Wer gerne Vögel beobachtet, für den ist das das reinste Paradies.
Rømø hat den größten Sandstrand Nordeuropas. Der 15 Kilometer lange Strand ist in verschiedene Abschnitte eingeteilt. So gibt es spezielle Bereiche für Kitebugggyfahren, Windsurfen und Strandsegeln. Der Strand gilt als besonders kinderfreundlich. Das Wasser ist sehr seicht, sodass auch kleine Kinder hier gefahrlos planschen können.
Etwas gewöhnungsbedürftig (aber auch cool, weil man die Strandsachen nicht schleppen muss) ist vielleicht, dass der Strand mit dem Auto befahren werden darf. Da der Strand aber sehr lang und breit ist, stört das überhaupt nicht. Außer vielleicht, wenn das Drachenfestival oder das Motorfestival stattfinden. Dann ist es brechend voll. Ansonsten ist immer mehr als genug Platz, selbst in der Hauptsaison.
Wandern auf Römö mit Kind und Hund
Auf Rømø gibt es viele Wanderwege in unterschiedlichen Längen. Es gibt auch Wanderwege in eingezäunten Gebieten, wo man seinen Hund freilaufen lassen kann. Übersichtspläne über die Wanderungen gibt es an den dazugehörigen Parkplätzen, die man nicht übersehen kann. Drei kleine Berge gibt es auf der Insel, von denen man eine schöne Aussicht genießen kann.
In den Dünen verstecken sich viele Bunker, die man am besten im Rahmen einer geführten Bunkerwanderung entdeckt – dann darf man nämlich auch in einige hinein. Das ist vor allem für ältere Kinder ganz schön spannend und auch nicht verstörend, denn für die Menschen auf Rømø lief der Zweite Weltkrieg in der Regel vergleichsweise glimpflich ab.
Ausflüge für kleine Entdecker und die ganze Familie
Aber Rømø hat nicht nur Natur zu bieten. Im Norden der Insel befindet sich das Nationalmuseum Kommandørgården. Hier erfährt man etwas über die Entwicklung Rømøs. Die Einwohner waren als Seeleute, Steuermänner und Kapitäne sehr gefragt und jagten vor Grönland Wale. Auch über den Walfang kann man hier viel erfahren. In der Scheune kann man das Skelett eines Pottwals bestaunen, der auf Rømø gestrandet ist.
Ganz besonders empfehlen kann ich auch den Besuch des Naturcenter Tønnisgård. Die interaktive Ausstellung „Wattenmeer und Nordsee“ vermittelt viel interessantes Wissen. Besonders gut gefallen uns die Aktivitäten und Workshops, die hier angeboten werden. So kann man an einer Austern-Tour teilnehmen, Garnelen fangen oder eben die zahlreichen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg besichtigen. Die Workshops, die angeboten werden, sind etwas für die ganze Familie: Bernsteinschleifen, Basteln mit Muscheln, Drachenbau oder die Herstellung von Butter mit heimischen Kräutern.
Nichts mit der Kirche am Hut? Ein Besuch der St. Clemens Kirke lohnt sich trotzdem. Sie gilt als das Wahrzeichen von Rømø. In der Kirche kann man sieben Votivschiffe bestaunen, die von der Holzdecke hängen. Sie wurden von den Kapitänen und Schiffseignern gestiftet, um mit Gottes Segen zu segeln.
Auf den Spuren der Wikinger in Ribe
Da Rømø durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist, bieten sich auch Ausflüge in die nähere Umgebung an. Ein Ausflug nach Ribe gehört für uns einfach mit dazu. Hier gibt es eine schöne Fußgängerzone zum Bummeln. In Ribe kann man aber auch in die Zeit der Wikinger eintauchen. Hierfür gibt es gleich zwei Adressen: das Museet Ribes Vikinger und das Ribe VikingeCenter.
Im Museet Ribes Vikinger kann man auf Zeitreise in die Geschichte von Ribe in den Jahren zwischen 700 und 1700 gehen. Ribe ist die älteste Stadt Dänemarks. Sie wurde um 700 n.Chr. gegründet. Hier kreuzten sich zwei wichtige Straßen und so entstand ein Handelsplatz. In der Dauerausstellung werden viele Szenen aus der Geschichte der Stadt nachgestellt. Für Kinder ist ganz besonders das Untergeschoss spannend. Hier können sie sich verkleiden und selber viel ausprobieren.
Noch spannender für Familien ist das Ribe VikingerCenter, denn hier fühlt es sich an, als wenn man selber vor 1300 Jahren in Ribe leben würde. In authentischen rekonstruierten Gebäuden kann man der Frau des Hauses, dem Schmied, dem Münzmeister oder dem Tischler bei ihrer Arbeit zusehen und vieles selber ausprobieren. Kinder können hier Bogenschießen ausprobieren, Fladenbrot backen, Wikingerspiele kennenlernen und noch vieles mehr. Ein Höhepunkt sind die Vorführungen des Falkners. Im VikingerCenter kann man locker einen ganzen Tag zubringen.
Ausflüge nach Aarhus und ins Legoland
Wer noch etwas weiter fahren mag, für den lohnt sich ein Ausflug nach Gamle By in Aarhus. Hier kann man die Geschichte dänischer Handelsstädte in vier verschiedenen Zeiträumen erleben: 2014, 1974, 1927 und 1864. Es begegnen einem Menschen, die wie in alten Zeiten gekleidet sind, arbeiten und verhalten. Sie kochen, hacken Holz, bedienen Kunden im Laden oder gehen ihrem Handwerk nach. Viele Darsteller sprechen gut Deutsch und sind immer für einen Schwatz zu haben. Uns hat besonders gut gefallen, dass man hier in den Läden tatsächlich wie in alten Zeiten einkaufen kann. Ganz besonders empfehle ich die Bäckerei, die Backwaren nach alten Rezepten verkauft. Auch toll: Kinder haben in Gamle By freien Eintritt.
Ein besonderer Höhepunkt ist für unsere Kinder immer der Besuch im Legoland Billund. Hier wird für jeden etwas geboten, auch für Angsthasen wie mich, die sich nicht in wilde Fahrgeschäfte trauen. Es gibt mehr als 50 Attraktionen, und an jeder Ecke entdeckt man liebevolle Szenen, die aus Legosteinen gestaltet sind. Zugegeben, der Eintritt ist recht hoch, aber es lohnt sich wirklich. Und wer online bucht, kann einiges sparen. Plant man einen Besuch, sollte man gleich morgens, wenn die Tore sich öffnen, vor Ort sein, denn ein Tag ist schon knapp bemessen, wenn man sich alles ansehen und alles ausprobieren möchte. Und wenn man noch einen zweiten Tag hat, ist das Lego-Haus immer einen Besuch wert.
Das passende Buch zur Region findet ihr übrigens hier.
Eure Birgit Hedemann
Eine gute Reise wünscht euch